Sollten wir also das Pensionssystem umstellen, sodass während des Arbeitslebens angespart/investiert wird und die Pension dann aus dem angesparten Betrag fließt?
Leider löst das das Problem nicht: Egal ob die zukünftige Pension aus dem Sparbuch, Staatsanleihen, Aktien oder sonstigem Finanzvermögen kommen: auch deren zukünftiger Wert hängt von der zukünftigen Wirtschaftsleistung ab (bei Aktien etwa ist das offensichtlich, aber auch Staatsanleihen können nur zurückgezahlt werden wenn eine entsprechende Wirtschaftsleistung die Steuer&Abgabenlast tragen kann - oder wenn Inflation ihren realen wert vernichtet).
Es gibr also keinen einfachen Weg zu immer wachsenden Pensionen für immer mehr Pensionisten. Was tun? Nun, vielleicht zur Abwechslung einmal darüber nachdenken, was überhaupt der Sinn eines Pensionssystems ist:
- Zunächst soll denjenigen, die aus Altersgründen nicht mehr arbeitsfähig sind, ein Einkommen gesichert werden. Das ist eine wichtige soziale Errungenschaft, zuerst eingeführt von Bismarck Ende des 19ten Jahrhunderts - die Menschheit kam vorher Jahrtausende ohne Pensionssystem aus. (Tatsächlich sehe ich die Idee eines Grundeinkommenes unabhängig von Alter oder sonstige Umständen sehr positiv. Wie schon früher erwähnte geht die Idee zumindest auf Friedrich Hayek ca.1945 zurück. Mehr zum Thema Grundeinkommen kommt in einem zukünftigen Posting.)
- Praktisch arbeitet aber kaum jemand solange es möglich ist. Nicht dass ich jemandem einige Jahrzehnte bezahlten Urlaub missgönne (ich freue mich auch schon darauf) - aber was hat das mit "sozial", mit Hilfe für die Bedürftigen, zu tun? Nichts. Perverserweise gibt es sogar ein Alter, zu dem man in Rente gehen muss - egal ob man will oder nicht.
P.S.: Wenn sich dadurch Leute finden würden, die bereit sind länger zu arbeiten bedeutet das nicht, dass sie "den jungen die Arbeitsplätze wegnehmen": Durch die Mehrarbeit steigt das reale Gesamteinkommen und dadurch die Nachfrage, damit auch die Nachfrage nach Arbeitskraft.
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