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Mittwoch, 8. Dezember 2010

Euro-Vergesslichkeit

Bei all den Diskussionen um die Zukunft der Eurozone scheint etwas in Vergessenheit geraten zu sein:
Als es in den 90er Jahren an die Einführung des Euro ging rechnete niemand damit, dass die südeuropäischen Staaten dabei sein würden. Es war eine (freudige!) Überraschung, dass Italien, Spanien und Portugal sich zusammen nahmen und durch einige Jahre vernünftiger Wirtschaftspolitik die Kriterien erfüllten. Eine noch größere Überraschung war, dass auch Griechenland sich zu qualifizieren schien - allerdings stellte sich bald heraus dass dabei den Statistiken "nachgeholfen" worden war.


Die "der Euro bricht zusammen" Hysterie ist also auch unter diesem Gesichtspunkt höchst unangebracht - selbst wenn eines der südlichen Länder die Eurozone verlassen würde, so würde sich diese nur dem annähern was ursprümglich erwartet worden war: eine DM-Zone mit französichem Mitspracherecht. Wie die Presse den damaligen französischen Präsidenten Mitterand zitiert (nach dem Buch "Der Euro - die geheime Geschichte der neuen Weltwährung") :
"Ohne eine gemeinsame Währung sind wir alle - Sie [Englands Margret Thatcher] und wir - dem Willen der Deutschen unterworfen. Wenn sie ihre Zinssätze anheben, müssen wir ihnen folgen, und Sie, die sie nicht dem Währungssystem angehören, tun dasselbe. Mitreden können wir nur, wenn es eine europäische Zentralbank gibt, wo gemeinsam entschieden wird". 
Schon skurril, wie nun erst recht alle bei den Deutschen betteln gehen: (bitte, bitte, noch ein Rettungsfonds).

P.S.: Der Vollständigkeit halber: Ich glaube nicht, dass es wünschenswert ist, dass ein Land die Eurozone verlässt. Ich sage nur, es wäre weder das Ende der Welt noch eine allzugroße Überraschung.

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