Die gefährlichsten Lügen sind die, die wir gerne glauben.

Lesevorschlag für Erstbesucher: 1.) Gerechtigkeit, ein Kabarett? 2.) Fairness für alle? Ja schon, aber doch nicht für ...

Dienstag, 12. Juli 2011

Euro: Glück im Unglück?

EU-Justizkommissarin Viviane Reding hat Angst davor, dass "US-Privatunternehmen" (die Ratingagenturen)  angeblich den Euro kaputt machen. Na da wird sie aber froh sein, dass der Euro von ausgabewütigen Politikern ruiniert wird.

Oder haben vielleicht die bösen Amerikaner ("private" noch dazu!) die griechische Regierung gezwungen Schulden anzuhäufen und die Statistiken zu frisieren? Haben sie die griechischen Wähler gezwungen solche Politiker zu wählen? Das waren frei Entscheidungen - in Griechenland, Italien und sonstwo. Genauso wie es die freie Entscheidung der Politiker in Frankreich und Deutschland war die Defizitgrenze des Maastricht Stabilitätspakt Pakt zu ignorieren - jetzt haben wir die Instabilität, wen wundert's?.
Was den Hass der Politiker auf die Ratingagenturen angeht: why shoot the messenger?

Mittwoch, 29. Juni 2011

Natürliches Eigentum

Linke Ideologen tun gerne so, als wäre Eigentum ein künstliches Konzept, das nur von bösen "Ausbeutern" erfunden wurde. Tatsächlich tritt die Idee des Eigentums bei Kindern ganz natürlich auf, wie etwa dieser Artikel von Sciencenews zeigt: Kids own up to ownership.

Mittwoch, 25. Mai 2011

Was besagt ein Generalstreik?

Aus dem Blog von Andreas Unterberger:
... ein ORF-Journalist die kühne Behauptung aufgestellt, der griechische Generalstreik zeige, dass die Grenze des Zumutbaren erreicht sei.
Dabei zeigen die Streiks genau das Gegenteil. Die Griechen haben noch immer nicht den Ernst der Lage erkannt. Sie vertreiben mit den ständigen Ausfällen im Flug- und Fährverkehr sogar ihre wichtigste Einnahmequelle: die Touristen. Und auch die Gehaltsbremsen bei den öffentlichen Bediensteten erregen kein Mitleid: Denn deren Gehälter sind seit Einführung des Euro real wie nominell weit steiler gestiegen als in Deutschland oder Österreich.
Nun werden wohl nicht alle Griechen an den Streiks teilnehmen, aber der Kern der Aussage stimmt. es gibt offensichtlich eine große (und lautstarke, und zum Teil gewaltbereite) Zahl von Griechen, die glauben, dass Schulden durch Streiks zum Verschwinden gebracht werden.

P.S.: Vielleicht sind die Streikenden hier zur Schule gegangen?

Siehe auch:
Arm mit 200.000 Euro im Jahr ?
Euro-Vergesslichkeit

Dienstag, 17. Mai 2011

Feig und blöd?

So eine Aufregung, nur weil der Herr Treichl das Offensichtliche ausgesprochen hat?
Nun, ausnahmsweise muss ich zur Verteidigung der Politiker antreten: Mein Verdacht ist, dass sie in gewisser Hinsicht schon wissen was sie tun. Gerade in dem Beispiel, das Herr Treichl gebracht hat: die neuen Vorschriften für Banken (und ähnliche für Versicherungen) machen es schwerer an Private Geld zu verborgen als an Staaten. Eine wirtschafltiche "Blödheit" der östereichischen Politiker, dagegen nicht aufzutreten? Ja, wenn es ihnen um eine gut funktionierende Wirtschaft ginge (die natürlich Voraussetzung ist damit die Menschen ihre Bedürfnisse befriedigen können).
Aber vielen Politikern geht es mehr darum, anderer Leute Geld umzuverteilen (bereits 30% der gesamten Wirtschaftleistung!). Von diesem Standpunkt aus gesehen ist es natürlich wichtiger, dass sich Staaten billiger finanzieren können  - noch dazu wo die großen Umverteilungsbrocken noch gar nicht schlagend geworden sind: die ungedeckten Pensionsversprechen. Wer zu feig ist einzugestehen, dass die Versprechungen unrealistisch (oder unehrlich) waren kommt natürlich in Versuchung, das Geld anderer zum Kaschieren der Probleme zu verwenden. Ungarn und Argentinien haben es uns schon vorexerziert und Privatpensionen enteignet.
Vorschriften die "nur" den Staat gegenüber Privaten bevorzugen sind subtiler, gehen aber in die gleiche Richtung. Langfristig schadet das natürlch dem Land, aber bis zur nächsten Wahl wird das schon nicht offensichtlich werden. Ist das blöd von den Politikern? Kommt drauf an worum es denen wirklich geht ...

P.S.: Wer nun behauptet, Staatsschulden wären ja tatsächlich sicherer, sei erinnert: Irland wurde noch vor ca. zwei Jahren die höchstmögliche Kreditwürdigkeit nachgesagt, heute gilt es mit Griechenland und Portugal als hochriskant. So schnell können die Politiker den Kredit (der übrigens vom Wort "credere": "glauben, trauen" kommt) ruinieren.

Dienstag, 10. Mai 2011

Der Neid Heute

Schlagzeile in der wertlosengratis Zeitung "Heute": Jeder Manager kassiert bei uns 1,15 Millionen €.
  • Was denn? Jeder? Die verdienen alle gleich viel? Unabhängig von Position und Unternehmen? Dann wohl auch die Manager der Arbeiterkammer (die diese billige Polemik Untersuchung produzierte)? Im Kleingedruckten steht dann doch, dass hier von Durchschnittsgehältern von Vorständen (nicht allen Managern) und nur von den größten Unternehmen die Rede ist. Aber damit läßt sich natürlich nicht so schön der Neid schüren - daher steht dies nicht in der Schlagzeile, aus der die meisten Leser den ersten Eindruck mitnehmen. 
  • Apropos billige Polemik: in Österreich gibt man Gehälter in normalerweise monatlich an, im Kleingedruckten steht dass es sich hier um Jahresgehälter handelt: also durch 14 dividieren. Aber ein Jahresgehalt wo man normalerweise ein Monatgsgehlt liest klingt natürlich nach viel mehr. 
  • Noch billigere Polemik: die Aussage, dass die Manger mehr verdienen als im Krisenjahr 2009  - soll das eine Überraschung sein, dass man in  Nichtkrisenjahren mehr verdient als in Krisenjahren? (vor allem, wenn das Gehalt erfolgsabhängige Komponenten hat!) Was aber bleibt beim oberflächlichen Lesen hängen? Die Managergehälter steigen -pfui wie grauslich. Wie gesagt, gratisbillige Polemik.
  • Der Gipfel der Unehrlichkeit: Die Aussage "Jeder Manager kassiert bei uns". Es steht nicht Manager in Österreich kassieren, sondern "bei uns". Das suggeriert so nebenbei, dass deren Gehalt aus deiner und meiner Tasche kommt. Wer aber zahlt tatsächlich die Managergehälter? Die Unternehmer. Wenn die bereit sind solche Gehälter zu zahlen ist das wohl deren Sache (insbesondere die Frage, ob die Manager diese Gehälter wert sind ist Sache derer sie bezahlen, nicht unsere). Es betrifft uns nicht, aber der Vergleich macht uns neidig - und das ist wohl beabsichtigt.

Nicht zu vergessen: die Kosten für solch billige Polemik kassiert die AK bei uns (diesmal wirklich!): über die Beiträge zur Zwangsmitgliedschaft.


Lesetipp:
Helmut Schoeck: Der Neid : eine Theorie der Gesellschaft. siehe auch meine Lesestoff-Seite.

Mehr zum Thema:
Gerechtigkeit, ein Kabarett?
Fairness für alle? Ja schon, aber doch nicht für ...  
Volkshilfe überrascht: Kranke arbeiten weniger   
Unser armer Finanzminister

Donnerstag, 28. April 2011

Unser armer Finanzminister

Eigenartiges liest man im Profil:
"Die Notverstaatlichung der Hypo Alpe-Adria um den Jahreswechsel 2009/2010 wird für den Finanzminister ein Verlustgeschäft." 
Für den Finanzminister? Hat er denn die Hypo mit seinem Privatvermögen gerettet? Sein Ministergehalt verpfändet? Oder nicht doch eher nur großzügig das Geld anderer Leute (der Steuerzahler) verteilt?
Zugegeben, sonst spricht der Profil-Artikel von einem "Desaster für die Steuerzahler", nicht für den Finanzminister. Dass sich der oben zitierte Satz eingeschlichen hat, zeigt aber, wie leicht man in unsinnige Aussagen wie "der Staat zahlt (fördert, unterstützt, ....) dieses oder jenes" verfällt. Nein, nicht der Staat sondern die Steuerzahlerinnen und Steuerzahler zahlen.

Hier mag es ein Versehen sein, aber wenn die Politik mit solchen Verdrehungen wirbt ("diese Sanierung wird von der Stadt Wien gefördert" - und das Geld dafür wächst wohl auf den Bäumen im Rathauspark?) dann wird mein Glaube an Zufälle eindeutig überstrapaziert. Stört mich das: Ja. Wie schon erwähnt lasse ich micht nicht gerne anlügen. Sorgfätig lesen lohnt, siehe auch das gestrige Posting dazu.

Mittwoch, 27. April 2011

"Wir werden nicht bloß älter. Wir leben auch immer länger, immer gesünder. "

Die FAZ hatte am Wochenende einen sehr interessanten Artikel zum Thema Altern. Dieser sollte Pflichtlektüre für alle sein die sich zu Pensionen äußern. Eine kleine Kostprobe (den ganzen Artikel gibt es hier):
"Empirische Studien bestätigen, dass eine Beschäftigung das Leben verlängert und Müßiggang den Tod beschleunigt. Männer, die vorzeitig ihre Arbeit aufgeben, verfallen geistig und körperlich. Vergleichende Aufmerksamkeitstest und Gehirnjogging, mal von Erwerbspersonen, mal von Frührentnern unternommen, gehen regelmäßig zu Gunsten der arbeitenden Menschen aus."
"Wer noch arbeitet, äußert den Wunsch, rasch aufzuhören, und lässt sich von Frühverrentungsprogrammen verführen, zumal diese häufig gut dotiert sind. Doch Studien zeigen, dass sich die Frühaussteiger schon bald an ihre Arbeit zurücksehnen und dem täglichen Ärger mit dem Chef und den Kollegen nachtrauern."
 "Die einfachste und zugleich radikalste Folgerung aus der Langlebigkeit wäre es, den fixen Renteneintritt ganz abzuschaffen und dem dynamischen Lebensalter anzupassen. "
Ganz meine Ansicht. Aber ist es nicht eigenartig, dass wir etwas als "radikal" empfinden das einerseits längerfristig sowieso unvermeidbar und andererseits der Lebensqualität zuträglich ist (vergleiche oben)?

Presseaussendungen

Gestern ist mir eine wunderbar sinnlose (aber auf den ersten Blick recht positiv klingende) Presseaussendung einer in Wien börsennotierten AG untergekommen:
Es ist groß die Rede von "positiver operativer Entwicklung im ersten Quartal 2011" und "Umsatz und Ergebnis im ersten Quartal 2011 verbessert". Nur war dummerweise das Ergebnis im ersten Quartal 2010 stark negativ - ob es das auch heuer ist? Das steht leider nicht in der Aussendung. Eine nicht ganz uninteressant Frage, besonders da "der Vorstand an entsprechenden Sanierungsmaßnahmen des Bilanzbildes [arbeitet], um damit die Zweifel am Fortbestand [...] auszuräumen."   (Beachte auch: Sanierungsmassnahmen nicht der Bilanz, sondern des "Bilanzbildes"!)
Genaues Lesen lohnt nicht nur bei Volkshilfe-Presseaussendung. 

Donnerstag, 17. Februar 2011

Zicken zicken, wenn sie "Zicke" hören

Wenn vielleicht auch nicht die so Bezeichneten, dann auf jedenfall gewisse Medien. Merken diese Leute nicht wie lächerlich sie sich machen, wenn sie alles was als Kritik einer Frau verstanden werden könnte als angeblichen "Sexismus" abzustempeln versuchen?

P.S.: Hier ist der ach so schreckliche Artikel im "Heute".

Mittwoch, 16. Februar 2011

30% und noch stolz darauf

Dem "Sozialbericht" 2009-2010 ist zu entnehmen, dass 2009 bereits mehr als 30% der gesamten österreichischen Wirtschaftsleistung umverteilt werden (siehe S.14: "Im Jahr 2008 wurden 28,3% der jährlichen wirtschaftlichen Wertschöpfung über öffentliche Umverteilung [...] ausgegeben. [...] 2009 ist die Sozialquote gemäß vorläufiger Zahlen [...] über 30% [...]."). 
Als Vergleich: 30% des Bruttoinlandsproduktes 2009 entspricht in etwa dem ganzen BIP 1981 (nominell, siehe Statistik Austria) oder dem BIP von Ungarn oder Neuseeland (siehe Weltbank).

Aber wen wunderts? Lesen wir doch auf Seite 7:  "Seit 1970 ist das durchschnittliche Pensionszugangsalter bei den Direktpensionen um 3,1 Jahre gesunken."  Man geht früher in Pension, hat aber eine 6,3 Jahre höhere Lebenserwartung (für 60jährige: 1970 Männer 14,9 Jahre Frauen 18,8 Jahre; 2009 Männer 21,2 Jahre Frauen 25,1 Jahre, Daten siehe Statistik Austria). Klar, dass denen die die Wirtschaftsleistung tatsächlich leisten immer tiefer in die Tasche gegriffen werden muss um so ein System am Leben zu erhalten.

Faszinierend ist nur, dass der Bericht ganz so klingt als wären die Linksumverteiler auch noch stolz darauf, knapp ein Drittel des in Österreich erarbeiteten an sich zu reissen.

Siehe auch:
Gerechtigkeit, ein Kabarett?
Fairness für alle? Ja schon, aber doch nicht für ...
Pensionsproblem? Eigentlich nicht.

Donnerstag, 20. Januar 2011

Risk comes from not knowing what risk is

Two weeks ago the Economist had both a leader and a briefing on momentum in financial markets, the apparent tendency for investments that performed better than the market for some time (say 6 months) to keep rising on average, and for losers to keep falling. Financial theory would predict that market participants will destroy this regularity quickly by trying to take advantage of it ("arbitrage it away"), unless trying to take advantage of this momentum effect is risky. Is it?
Well, the Economist managed to claim (in the same issue!) that "It cannot be explained away by saying that high-performing stocks are more risky" and that "[O]ne reason why the momentum effect has not been arbitraged away [may be]: it can go horribly wrong."
Wait a second, what is that? Would someone care to explain to me what the "risk" of an trading strategy is supposed to be, if not the fact that it can go "horribly wrong"?  Risk is the danger of losing money, it is as simple as that. Standard deviations, betas, "risk"factors and all those cute toys may or may not be useful ways of modelling risk, but they are not risk.
Don't fall in love with your theories, you might mistake them for reality.

Deutsche Version des Postings: Bitte auf "Weitere Informationen" klicken.

Dienstag, 11. Januar 2011

Vergleich fondsgebundene Lebensversicherungen

Aufgrund der seit Jahresbeginn geänderten österreichischen Steuergesetze scheinen fondsgebundene Lebensversicherungen (FLV) für langfristig orientierte Aktienanleger interessanter geworden zu sein. Da ich keine brauchbare Übersicht kenne, habe ich mir zähneknirschend die Mühe gemacht die Webseiten der Anbieter mit Sitz in Österreich durchzusehen.

Unten vergleiche ich die Angebote, zuvor aber noch eine vereinfachte Beispielrechnung, die die Bedeutung der Spesen und sonstigen Kosten illustriert:
Annahme: Einmalerlag in Aktien 10000 Euro; Bruttoertrag 7% jährlich (p.a.) aus  3% Dividende + 2% reales Wachstum + 2% Inflation.
Das Vermögen nach 20 Jahren (nominal, also ohne Abzug der Inflation) ist dann:
  • bei direkter Anlage in Fonds (ETF) 29938 Euro nach KESt (angenommen Fondsgesamtkosten 0,3% p.a., vgl. unten Wunschliste Punkt 1; KESt 25% nur am Laufzeitende), vor KESt wäre das Ergebnis 36584 Euro. 
  • bei fondsgebunderner Lebensversicherung: 23716 Euro  (angenommene Spesen: 4% Versicherungssteuer + 6% Abschlussgebühr, 0,55% p.a. Verwaltungsgebühr + 1,5% p.a. Fondsgesamtkosten, vgl. weiter unten)
  • bei kostengünstiger fondsgebunderner Lebensversicherung: 33013 Euro (angenommene Spesen: 4% Versicherungssteuer + 6% Abschlussgebühr, keine.Verwaltungsgebühr,  0,3% p.a. Fondsgesamtkosten)
Anders gesagt ergibt sich ein realer Nettoertrag (nach Abzug von Inflation, Spesen und Steuern) von etwa 3,56% p.a. bei direkter Anlage, aber nur 2,37% p.a. in der FLV mit üblichen Spesen.
    Daraus ergibt sich folgende Wunschliste an die Anbieter von fondsgebundenen Lebensversicherungen:
    1. Niedrige Spesen insbesondere auch der Fonds, Gesamtkostenquote (TER = Total Expense Ratio) jedenfalls deutlich unter 1% p.a. für Aktienfonds und noch wesentlich weniger für Anleihefonds. Zum Vergleich: es gibt Aktienfonds (ETFs) mit TER unter 0,2% p.a., vgl. z.B. diese deutsche ETF-Liste.
    2. Flexibilität bei der Einzahlung wie auch die Möglichkeit der Laufzeitverlängerung, auch die Möglichkeit der (möglichst späten) Verrrentung.
    3. Eine ausreichende Auswahl an Fonds verschiedener Anlageklassen und die Möglichkeit zumindest gelegentlich einen kostenfreien Wechsel durchzuführen. 
    4. Eine übersichtliche Webseite des Anbieters, auf der man rasch und einfach sachliche Informationen findet.