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Samstag, 18. Dezember 2010

Pensionsproblem? Eigentlich nicht.

Bekanntlich werden in unserem staatlichen Pensionssystem die Pensionen nicht durch die früheren Beiträge der jetzigen Pensionisten bezahlt, sondern durch die heute Erwerbstätigen (welche wiederum auf die Güte und Schaffenskraft zukünftiger Generationen vertrauen müssen), das sogenannte Umlagesystem. Da in Zukunft die Zahl der Pensionsbezieher schneller steigt als die der Erwerbstätigen gibt es klarerweise über kurz oder lang ein Problem (ob "kurz" oder "lang" hängt vom Unterschied der Wachstums- bzw. Schrumpfungsraten ab. Wie in einem früheren Posting ausgeführt ist das einem (für Private illegalen) Pyramidenspiel.nicht ganz unähnlich.    

Sollten wir also das Pensionssystem umstellen, sodass während des Arbeitslebens angespart/investiert wird und die Pension dann aus dem angesparten Betrag fließt?


Leider löst das das Problem nicht: Egal ob die zukünftige Pension aus dem Sparbuch, Staatsanleihen, Aktien oder sonstigem Finanzvermögen kommen: auch deren zukünftiger Wert hängt von der zukünftigen Wirtschaftsleistung ab (bei Aktien etwa ist das offensichtlich, aber auch Staatsanleihen können nur zurückgezahlt werden wenn eine entsprechende Wirtschaftsleistung die Steuer&Abgabenlast tragen kann - oder wenn Inflation ihren realen wert vernichtet). 

Es gibr also keinen einfachen Weg zu immer wachsenden Pensionen für immer mehr Pensionisten. Was tun? Nun, vielleicht zur Abwechslung einmal darüber nachdenken, was überhaupt der Sinn eines Pensionssystems ist: 
  1. Zunächst soll denjenigen, die aus Altersgründen nicht mehr arbeitsfähig sind, ein Einkommen gesichert werden. Das ist eine wichtige soziale Errungenschaft, zuerst eingeführt von Bismarck Ende des 19ten Jahrhunderts - die Menschheit kam vorher Jahrtausende ohne Pensionssystem aus. (Tatsächlich sehe ich die Idee eines Grundeinkommenes unabhängig von Alter oder sonstige Umständen sehr positiv. Wie schon früher erwähnte geht die Idee zumindest auf Friedrich Hayek ca.1945 zurück. Mehr zum Thema Grundeinkommen kommt  in einem zukünftigen Posting.)
  2. Praktisch arbeitet aber kaum jemand solange es möglich ist. Nicht dass ich jemandem einige Jahrzehnte bezahlten Urlaub missgönne (ich freue mich auch schon darauf) - aber was hat das mit "sozial", mit Hilfe für die Bedürftigen,  zu tun? Nichts. Perverserweise gibt es sogar ein Alter, zu dem man in Rente gehen muss - egal ob man will oder nicht.
So betrachtete zeigt sich, dass sich das System einfach verbessern ließe: Man kann versicherungsmathematisch berechnen, wieviel Pension bei einem bestimmten Lebensalter und eingezahlten Betrag (bei sozialer Bedürftigkeit eventuell inklusive eines Zuschusses durch die Steuerzahler) zuerwarten ist. Dann kann jeder entscheiden ob Pensionsantritt oder weitere Arbeit um eine höhere Pension zu erlangen.Einfach den Menschen die Wahl lassen.


P.S.: Wenn sich dadurch Leute finden würden, die bereit sind länger zu arbeiten bedeutet das nicht, dass sie "den jungen die Arbeitsplätze wegnehmen": Durch die Mehrarbeit steigt das reale Gesamteinkommen und dadurch die Nachfrage, damit auch die Nachfrage nach Arbeitskraft.

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